25. März 1993: Apple-Chef Gaston Bastiaens wettet mit einem Journalisten, dass das mit Spannung erwartete Newton MessagePad noch vor Ende des Sommers ausgeliefert wird. Der Preis? Bastiaens’ gut sortierter persönlicher Weinkeller, der Tausende von Dollar wert ist.
Die Wette findet auf der CeBit in Hannover statt. Bastiaens' Ausbruch kommt als Reaktion auf die Nadelung eines Reporters. Das Glücksspiel gibt dem Newton nicht nur einen Release-Zeitplan, sondern auch einen Preis: unter 1.000 US-Dollar.
Das Newton MessagePad war ein Gerät seiner Zeit voraus. In vielerlei Hinsicht prognostizierte es den Erfolg von Mobilgeräten, den Apple später mit dem iPhone erreichen würde. Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens betrachteten Apples PDA oft als damaligen CEO John Sculley's Antwort auf Steve Jobs' Mac.
Eine kurze Geschichte des Newton MessagePad
Der Newton war die Idee eines Apple-Ingenieurs namens Steve Sakoman. Er widmete sich leidenschaftlich dem Handheld-Computing und baute zuvor das
HP 110, dem weltweit ersten batteriebetriebenen tragbaren MS-DOS-PC, bei Hewlett-Packard in den 1980er Jahren.Der Apple PDA begann 1987 als Skunkworks-Projekt. Es wurde bis 1991 als F&E-Untersuchung fortgesetzt, als Sculley es sah. Von diesem Zeitpunkt an ging das Newton-Projekt auf Hochtouren.
Bis 1993 stieß der Newton jedoch auf Probleme. Zum einen funktionierte die Handschrifterkennungssoftware nicht so gut wie geplant. Das Projekt erlebte auch eine Tragödie, als der Programmierer Ko Isono, der auf der Softwareseite des Newton arbeitete, in seinem Haus in Fremont, Kalifornien, Selbstmord beging. Es war eine dunkle Zeit für alle Beteiligten.
Nichtsdestotrotz blieb die Presse gespannt, was Apple für sein bahnbrechendes Gerät plante – daher die Wette in Hannover.
Letztendlich ist der Newton ins Leben gerufen im August 1993, kurz vor dem offiziellen Ende des Sommers. Während es später wurde ein lohnendes Produkt an sich, erwies sich der Newton der ersten Generation als enttäuschend und scheinbar unvollendet. Einige Leute schlugen vor, dass Bastiaens die Freilassung überstürzte, weil er seinen Weinkeller so sehr liebte.